Bürgerinitiative veranstaltete Wolfsmahnfeuer am Waller Kreisel
Von Redaktion | am Mo., 16.09.2019 - 20:17
"Den weitesten Weg hatten Tierhalter aus Cloppenburg. Auch dort hat ein Rudel bereits mehrfach Tiere gerissen und verletzt. Obwohl der Gemeinderat der Gemeinde Winsen (Aller) zur Veranstaltung eingeladen wurde, kamen wahrnehmbar nur die Vertreter der CDU. Bürgermeister Oelmann hatte sich aufgrund eines privaten Termins entschuldigen lassen. Frau Niemann Riekenberg, die sich mit unserer Bürgerinitiaitve um die Organisation des Feuers gekümmert hatte, eröffnete die Redebeiträge. Heinrich Leymers aus Thören stellte die Arbeit der Bürgerinitiative vor. Neben dem Austausch und den Informationen zum Thema Wolf wolle man Bürgern eine Plattform geben.
'Der eine kommt, der andere geht, der Wolf kommt und die Insekten gehen', sagt Leymers und spannte damit den Bogen zum Thema Insekten. Ein Kuhfladen sei ein Biotop für Insekten, eine Nahrungsgrundlage. Tierhalter seien auch Idealisten, wollten alte Rassen erhalten und mit dem Wolf würde das immer schwerer werden. Der Wolf habe seine Berechtigung, aber wo sei die Grenze und wie man damit umgehen wolle war seine Frage in Richtung Politik.
Henning Otte (MdB) war direkt aus Berlin nach Winsen gekommen und kam als Vertreter des Landrates Klaus Wiswe, der terminlich verhindert war. Er schilderte, dass viele der Gesetze und Abkommen, die den Wolf heute so hoch schützten, in der Zeit verfasst wurden, als es Wölfe noch nicht gab. In einer Anhörung, die international besetzt war und in dem auch die Bürgerinitiative mit Anne Friesenborg angehört wurde, hatte man ein Positionspapier entwickelt. Der Weg einer Veränderung sei langwierig, aber man wolle sich weiterhin für ein vernünftiges Konzept einsetzen.
Jörn Schepelmann (MdL CDU) sah den Wolf 'mittlerweile als Problem': Landesweit 24 bestätigte Rudel und davon im Landkreis Celle sieben Rudel. Mit Sorge sah der junge Politiker die rasante Zunahme der Rudel, in Brandenburg seien es mittlerweile schon 50 Rudel.
Dass das Rodewalder Rudel keine Hemmungen mehr hätte, ein 500 Kg-Rind zu reißen, sei nicht mehr akzeptabel. Die Jagd sei ohnehin viel zu teuer und deutliche Kritik ging in Richtung Hannover. Das Plakat der Bürgerinitiative mit einem Schäfer in der Heide und dem Spruch „Geht der Schäfer - geht die Heide“ würde die Situation genau beschreiben. Zäune um die Heidelandschaft herum könne es nicht geben. Ohne aktives Wolfsmanagement sei ein Zusammenleben nicht möglich, es müsse realistisch betrachtet werden. Das müsse auch den Menschen in der Stadt erklärt werden.
Kreisjägermeister Hans Knoop hat bereits neun Jahre dem Thema Wolf gewidmet. Dass die Landesjägerschaft das Monitoring übernehme, hatte er seinerzeit mit Umweltminister Sander und den Kollegen vereinbart. So würden zumindest Zahlen vorliegen, die es zum Teil in anderen Bundesländern nicht geben würde. Dass Jäger nicht die Jagd von Wölfen unterstützen, könne er nachvollziehen. Die Politik müsse die Menschen vorbereiten, wenn es mal zu einem Abschuss kommen sollte. Die Stadtbevölkerung könne doch nicht dirigieren, wie die Landbevölkerung mit dem Wolf zu leben habe. Das müsse in der Entscheidung der Landbevölkerung bleiben. Schade fand der Kreisjägermeister, dass die Wolfsfreunde derartige Veranstaltungen nicht nutzten, um ihrer Meinung Gehör zu verschaffen.
Anschließend schilderten zwei betroffene Landwirte wie sich ihr Leben mit einer Wolfsbegegnung und dem Riss in einem Großraum-Iglu verändert habe. Ein Landwirt sprach im Namen des Landvolks Niedersachsen/Kreisverband Celle. Vorsitzender Christoph Düvel und Cordula Hasenkamp-Meinheit hatten die Veranstaltung im Vorfeld unterstützt und nutzten die Veranstaltung für angeregte Gespräche. Auch nach den Redebeiträgen wurde noch lange diskutiert. Befremdlich war die Aktion einiger Personen, die während der Veranstaltung Eier auf parkende Autos geworfen hatten.
Die Gründe, sich derart zu äußern, wurden bisher leider nicht offenbart. Die Initiative ist gerne bereit, sich persönlich mit den Kritikern an einen Tisch zu setzen. Leider wurden alle Einladungen zu diversen Veranstaltungen nicht angenommen. Mittlerweile gibt es in Schleswig Holstein und in Niedersachsen fünf Bürgerinitiativen. In Uelzen und Hoyerhagen befindet sich eine BI im Aufbau und in Sachsen sind bereits eine große Anzahl von Unterschriften gesammelt worden. Die Daseinsberechtigung von Wölfen wird nicht in Frage gestellt, aber nur die Landbevölkerung sollte die Regeln für ein Zusammenleben aufstellen."
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