Corona-Impfung für über 80-Jährige: "Fassungslos ob des bürokratischen Herangehens"
Leserbeiträge Von Extern | am Mi., 10.02.2021 - 15:02
SÜDHEIDE. Zu einem aktuellen Schreiben der Gemeinde Südheide an die älteren Mitbürger in Bezug auf die Corona-Impfung schreibt Paul Hicks:
"Meine Mutter hat ihr Schreiben zur Vergabe von Impfterminen für das Impfzentrum in der CD-Kaserne in Celle erhalten. Sie war angenehm überrascht, dass die Gemeinde Südheide ihr dieses Schreiben hat zukommen lassen, um sie über die weiteren Schritte und Abläufe auf dem Laufenden zu halten.
Allerdings war sie, wie auch ich als ihr Sohn, doch sehr irritiert über die Tatsache, dass sie als Verwaltung davon ausgehen, dass die älteren Personen mit dem Linienbus nach Celle fahren sollen, um sich dort impfen zu lassen. Meine Mutter ist 85 Jahre alt und gehört somit zur vulnerabelsten aller Bevölkerungsgruppen in Deutschland. Unsere politische, gesundheitliche und gesellschaftliche Maxime war bis dato, diesen Personenkreis unbedingt zu schützen. So wurden und werden Alten- und Pflegeheime abgeschottet und ältere Menschen im häuslichen Umfeld sollten weitestgehend auf Kontakte verzichten! Und jetzt wird den mobileren Damen und Herren empfohlen und zugemutet, mit dem Bus nach Celle zu fahren und sich direkt der Infektionsgefahr in den Öffis auszusetzen. Und obwohl manche von ihnen zwar eigenbeweglich sind, bleiben sie zum Großteil dennoch auf einen Rollator oder eine Gehhilfe angewiesen. Zudem müssen diese Menschen nach der Impfung in Celle dann wahrscheinlich weitere Stunden auf den Bus warten, der sie dann zurückbringt. Zusammengefasst wird seitens der Gemeinde also jetzt empfohlen, dass sich die älteren Menschen in den Bus setzen sollen, um sich wissentlich der COVID-Infektionsgefahr im Bus aussetzen, vor der sie eigentlich geschützt werden sollen, um sich anschließend gegen das Virus impfen zu lassen.
Ich muss gestehen, dass ich darüber nicht nur irritiert, sondern fassungslos ob des bürokratischen Herangehens an dieses Unterfangen bin! Ich hoffe, Sie merken selbst, wo der Fehler liegt. Der Vorschlag meinerseits wäre daher, jedem und jeder angeschriebenen Personen einen Beförderungsschein für den Transport nach Celle auszustellen, egal ob auf Einzeltransport angewiesen oder nicht!! Denn nicht jede Krankenkasse ist bereit, einen Beförderungsschein zu bezahlen – was dann?? Ich denke, dass bei den aberwitzigen Summen, die derzeit ausgegeben werden, diese Position nicht mehr sonderlich auffällt. Der Amtsschimmel sollte weniger wiehern und vielmehr als Zugpferd für die Schwächsten in unserer Gesellschaft dienen. Zudem würde eine fürsorglichere Umgangsweise mit jenen Menschen, die Deutschland aufgebaut und zu dem gemacht hat, was es heute ist, für Vertrauen und Geborgenheit sorgen. Ich denke, jetzt ist die Zeit, etwas an diese Generation zurück zu geben! Da ist der Berechtigungsschein sicherlich nur das Geringste, was getan werden sollte!"
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