Fridays for Future: "Gas ist keine Brückentechnologie"

Gesellschaft Von Redaktion | am Fr., 22.01.2021 - 15:32

CELLE. Am heutigen Freitag finden in vielen deutschen Städten Fridays for Future-Aktionen gegen den massiven Ausbau fossiler Gasinfrastruktur statt. Unter dem Motto "Gas ist keine Brückentechnologie!" kritisieren die KlimaaktivistInnen insbesondere Pläne der niedersächsischen Regierung, die Förderabgabe auf Erdöl und -gas auf den bundesrechtlichen Mindestsatz zu senken und bis 2030 festzuschreiben. 

"Mit dieser faktischen Subventionierung von Erdgas und -öl fördert die Große Koalition veraltete und klimaschädliche Industrien. SPD und CDU möchten Erdgas und -öl als saubere Brückentechnologie verkaufen, obwohl schon lange klar ist, dass fossile Energieträger sich nicht mehr rechnen und massiv zur Erderwärmung beitragen. Anstatt die Energiewende durch eine Transformation der ansässigen Industrie zu fördern betreibt die Große Koalition Politik aus dem letzten Jahrhundert", so ein Aktivist der Celler Gruppe.

Die niedersächsische Landesregierung plant laut Fridays for Future derzeit eine Senkung der Förderabgaben für Erdgas ab 2022 von 27% und die Abgabe auf Erdöl von 18% auf jeweils 10%. Für 2020 soll außerdem rückwirkend eine vollständige Befreiung und 2021 eine Senkung auf 5% erfolgen. Damit verzichtet das Land nach eigenen Angaben auf mindestens 250 Millionen Euro. Nach Rechtsstreitigkeiten mit Unternehmen der Industrie, soll die Änderung bereits kommende Woche im Januarplenum verabschiedet werden, so Fridays for Future.
 
"Niedersachsen ist Deutschlands Erdgasförderland  Nummer 1 , ganze 94% des Erdgases werden hier gefördert. Zeitgleich verursachte Erdgas 2017 fast die Hälfte aller Emissionen des Primärenergieverbrauchs. Häufig wird bei der Förderung und beim Transport Methan freigesetzt, mit einer 34 bis 86 Mal höheren Treibhauswirkung als CO2. Zusätzlich kam es in den letzten Jahren in Niedersachsen immer wieder zu Erdbeben durch Fracking und einem erhöhten Krebsrisiko in den betroffenen Regionen. 

Die Erdgasförderung in Niedersachsen ist ein klimapolitisches Desaster. Wir brauchen eine Energiewende hin zu 100% erneuerbaren Energien und keine fossilen Energien, die von heute an noch jahrzehntelang laufen würden. Diese Senkung der Förderabgaben wären eine klare Hilfe und langfristige Unterstützung für die gefährliche Erdgasindustrie in Niedersachsen. Die Große Koalition sorgt damit für eine weitere Verzögerung der klimapolitisch notwendigen Energiewende. Zukunftsorientierte Politik sieht anders aus...", sagt Fridays for Future-Aktivistin Elisa aus Celle. 
Auch die Ortsgruppe Celle solidarisiert sich mit der bundesweiten Aktion und kritisiert die Landesregierung für den geplanten Beschluss. Eine Aktion fand dazu aber in Celle nicht statt.