Erster Meilenstein: Geschichtswerkstatt hat dokumentarischen Text erstellt

Gesellschaft Von Extern | am Di., 01.06.2021 - 14:49

FASSBERG. Die Geschichtswerkstatt Gemeinde Faßberg hat nach einem knappen Jahr die Erarbeitung eines Dokumentationstextes über die Entstehung Faßbergs, die Geschichte der Michaelkirche und den Austausch der Glocken abgeschlossen. Nun gehe es darum wie alles öffentlich zugänglich gemacht werden kann, so die Initiatoren und Teilnehmer. Vorschläge dafür sind ebenfalls erarbeitet worden. Rückblickend auf die Arbeit schreibt Hans-Dietrich Springhorn von der Geschichtswerkstatt:

Begonnen hat alles im Frühjahr 2017. Zuerst wurde im "Stern" groß über die „Hitlerglocke“ in Herxheim am Berg (in der Pfalz) berichtet. In der Folge wurde im Spätsommer 2017 bekannt, dass es u. a. auch in Niedersachsen – in Schweringen an der Weser und in Faßberg – aktive Glocken in Kirchen gibt, die ein eingeprägtes Hakenkreuz auf dem Korpus hatten. In Faßberg bildete sich im November 2017 eine kleine Gruppe, die das sofortige Außerbetriebsetzten der Glocke einforderte. Ein Glockentausch erfolgte dann im September 2019. Aus einer heftigen auch medial geführten Auseinandersetzung, in der ganzen Gemeinde und weit über die Gemeindegrenzen hinaus, entwickelte sich mit Unterstützung der Evangelischen Landeskirche Hannovers ein kirchlicher Gesprächskreis. Dieser Gesprächskreis war der Geburtshelfer für die Gründung der Geschichtswerkstatt Gemeinde Faßberg im November 2019. Die Geschichtswerkstatt wird von der Gemeindeverwaltung und auch von der Faßberger Kirche unterstützt und hat es geschafft, einen großen Kreis von Menschen für die Aufarbeitung der Gemeindegeschichte zu interessieren und einzubinden. Die wesentliche Arbeit der Geschichtswerkstatt Gemeinde Faßberg wird von einer sechs bis sieben Personen zählenden Vorbereitungsgruppe organisiert und geleistet. Männer sind in dieser Gruppe eindeutig in der Minderheit. Sprecherin der Geschichtswerksatt Gemeinde Faßberg ist die stellvertretende Bürgermeisterin Angelika Cremer. 

Die Arbeit an dem Thema „Dokumentationstext“ hatte am 1. Juli 2020 angefangen. 17 Personen waren anwesend, unter ihnen auch der Pastor der Michaelkirche Rudi Blümcke. Die Vorbereitungsgruppe wurde beauftragt, eine Texttafel zu erarbeiten, die Außenstehenden die Geschichte Faßbergs, der Michaelkirche und der Glocke vermitteln kann. Hintergrund war die Aussage des Pastors, dass die Umgestaltung der Michaelkirche, mit einem Dokumentationsraum, nicht kurzfristig erfolgen werde, sondern dass die Planung und die Realisierung längere Zeit in Anspruch nehmen würde. Dies war der Beginn intensiver Arbeit durch die Vorbereitungsgruppe. Die Coronapandemie erschwerte diese Arbeit von Beginn an. Trotzdem konnten viele Bürger der Gemeinde, der Förderverein für die Erinnerungsstätten Luftbrücke und die Gedenkstätte Bergen-Belsen in die Arbeit eingebunden und beteiligt werden. Immer wieder wurden bei dem unter Coronabedingungen durchgeführten Treffen, Texte und das Layout lebhaft diskutiert und verändert. 

Das Ergebnis kann sich sehen lassen und alle Beteiligten dürfen zu Recht stolz darauf sein, mit einem sehr schwierigen und emotional und moralisch belasteten Thema gut und erfolgreich umgegangen zu sein. Als nächste Schritte stehen jetzt Gespräche mit dem Bürgermeister und dem Kirchenvorstand an. Es geht darum, abzusprechen und festzulegen in welcher Form, die Art und Weise, der Dokumentationstext der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird. Neben einer Infotafel könnte alles auf einer Homepage – zum Beispiel der Faßberger Gemeinde oder/und der St. Laurentius Kirchengemeinde Faßberg-Müden stehen. Die Homepage wäre dann durch einen QR-Code verknüpft und natürlich ausbaufähig. Die Möglichkeit, vielleicht als erste Maßnahme, Flyer drucken zu lassen und auszulegen, besteht natürlich auch. 

Das 2. Treffen im Jahr 2021 der Geschichtewerkstatt Gemeinde Faßberg findet am 8. Juni um 18:00 Uhr im Gemeindesaal der Michaelkirche in Faßberg statt. Neben der üblichen Tagesordnung ist Peter Tewes aus Schmarbeck zu einem Vortrag eingeladen. Er wird aus seinen Erinnerungen erzählen. Es wird um Anmeldung bei der Sprecherin Angelika Cremer gebeten (Tel.: 05055 – 5368, Mobil: 0174 – 3616196, Mail: angelikacremer1954@gmail.com), weil es durch Corona noch Einschränkungen bei der Teilnahme gibt.