Herbstlaub ohne Hightech räumen - NABU rät zu Rechen und Besen

Umwelt Von Redaktion | am Fr., 29.10.2021 - 18:15

CELLE. Jetzt im Herbst wirbeln bunt gefärbte Blätter durch die Luft und bedecken Rasenflächen, Blumenbeete und Bordsteige. Zur Beseitigung werden immer öfter Laubsauger eingesetzt – mit großen Folgen für Pflanzen und Tiere. Die NABU Regionalgeschäftsstelle Heide-Wendland rät vom Einsatz von Laubbläsern oder -saugern im Garten ab. Denn damit werde Laub, das tierischen Gartenbewohnern als Unterschlupf diene, nicht nur beseitigt: "Viele Laubsauger haben zudem eine Häckselfunktion, welche nicht nur das eingesaugte Laub zerkleinert, sondern auch die im Laub lebenden Tiere", so Andrea Pohlen, Leiterin der NABU-Regionalgeschäftsstelle Heide-Wendland.

Turbinengetrieben blasen Laubsauger neben Blättern auch Zweige und Müll vor sich her und können Laub, Gras, Tannenzapfen und Abfall bis hin zu Getränkedosen aufsaugen. Für den Sog, der alles mitreißt, werden Luftgeschwindigkeiten bis zu 300 Stundenkilometern und Saugleistungen von etwa zehn Kubikmeter pro Minute erzeugt. Wer jedoch im nächsten Jahr den Gesang von Singvögeln in seinem Garten genießen will, sollte diese Maschine in der Ecke stehen lassen. „Wo ein paar Jahre lang alle Blätter weggeputzt wurden, wird man kaum noch Meisen, Schmetterlinge, Käfer und Igel sehen“, warnt Pohlen.

Laubsauger lassen laut NABU nicht nur Blätter und Pflanzensamen verschwinden, sondern auch viele Kleintiere, die am Boden leben und dort eine wichtige Funktion haben: Tiere wie Regenwürmer, Spinnen, Asseln, Tausendfüßler, Springschwänze und Milben verwandeln Laub und Pflanzenreste in Humus. Vögel haben hier einen reich gedeckten Tisch, der ihnen in der späten Jahreszeit als Nahrungsquelle dient. Igel, Spitzmaus und Kröte finden in der Laubschicht Schutz vor der Kälte, Schmetterlingspuppen überwintern dort. Unter Sträuchern und Stauden sollten Blätter liegen bleiben, da sie als natürlicher Wintermantel den Boden vor dem Austrocknen und Pflanzenwurzeln sowie Blumenzwiebeln vor Frost schützen. Blätter sind also ein wichtiger Teil im ökologischen Nährstoffkreislauf der Natur.

Die NABU-Regionalgeschäftsstelle appelliert deshalb an Gartenbesitzer und Stadtgärtnereien, auf Laubsauger zu verzichten und lieber zu Besen und Rechen zu greifen oder das Laub auf Beeten und Rabatten einfach liegen zu lassen. Sinnvoll sei es auch, Laub- und Reisighaufen anzulegen. "Laubhaufen sind ein wichtiger Bestandteil eines naturnahen, lebendigen Gartens. Igel, die jetzt auf der Suche nach einem Platz für den Winterschlaf sind, nutzen sie gerne als Schutz vor der kalten Jahreszeit. Wer für Laub- oder Reisighaufen nicht genügend Platz in seinem Garten hat, kann einen kleinen Komposthaufen anlegen“, rät Pohlen. So könne das Herbstlaub dem Nährstoffkreislauf zugeführt und im nächsten Frühjahr als wertvoller Kompost wieder auf Pflanzbeete ausgebracht werden.

Tipps zum naturnahen Garten gibt der NABU in seinem Gartenpaket 'Gartenlust - für mehr Natur im Garten'. Das Gartenpaket ist gegen Einsendung von fünf Euro erhältlich beim: NABU Heide-Wendland, Schuhstr. 40, 29221 Celle.