Jugendzentum Winsen kommt - Streit bleibt: Offener Brief an Bürgermeister Oelmann
Von Redaktion | am Di., 19.08.2014 - 19:33
Offener Brief an Herrn Bürgermeister Oelmann, Frau Ratsvorsitzende Wiltrud Schumann, Herrn Dr. Grotehusmann, Mitglieder des Rates der Gemeinde Winsen (Aller) - nur in CelleHeute wie gewohnt ungekürzt und unkommentiert
Aufklärung und Offene Fragen
zum Jugendzentrum und zur Betreuung von Grundschulkindern in Winsen (Aller)
Die UWG-Fraktion sieht sich zwecks einer Versachlichung der Diskussion zu obig genannten Themen genötigt, noch einmal klar die Fakten zu benennen - und offene Fragen zu stellen.
Ausgangspunkt des heutigen Dilemmas war die kurzsichtige Entscheidung von SPD und CDU im Januar 2013, eine neue KITA in Südwinsen am Standort des Jugendzentrums zu errichten. Obwohl dieses bis dahin zur Zufriedenheit aller gut funktionierte, wurde es dort durch diesen Beschluss vertrieben, ohne zu sagen, wo es langfristig seinen Platz haben soll. Die UWG hat damals dagegen gestimmt– weil keine Lösung für das Jugendzentrum vorgeschlagen wurde und auch aus Kostengründen. Die UWG hatte den Galgenberg als neuen KITA-Stützpunkt vorgeschlagen. Das Jugendzentrum wäre in Südwinsen und uns allen viel böse Worte erspart geblieben.
Nach dem Umzug des Jugendzentrums in die Container begann Bürgermeister Oelmann öffentlich zu erklären, dass „man“ den Jugendlichen versprochen habe, eine neue Lösung innerhalb von 2 Jahren nach dem Auszug in Südwinsen zu finden. Fakt ist: es hat über die Dauer der Containerlösung für 2 Jahre weder einen Rats- noch einen Ausschussbeschluss gegeben. Der zeitliche Druck ist einzig von Bürgermeister Oelmann in der Öffentlichkeit aufgebaut worden.
Bis April 2014 wurde vom Bürgermeister und der Verwaltung nur über ein Jugendzentrum gesprochen, nicht jedoch über eine Kinderbetreuung der Grundschulkinder in der Zeit von 15.30 Uhr bis 17.00 Uhr. Dieses Jugendzentrum sollte als Anbau an die Turnhalle 685.000 Euro kosten zuzüglich Ausstattung. Jedes Ratsmitglied hat bis dahin unter dem Projekt Jugendzentrum eine Nachfolgelösung für die alte Situation in Südwinsen verstanden. Dieses wurde auch bei der Besichtigung der Container des Rates im Sommer 2014 vor Ort so diskutiert.
Ein reines Jugendzentrum für rund 750.000 Euro für ca. 10 – 15 jugendliche Besucher im Tagesdurchschnitt (ohne Ferienaktionen): das war und ist der UWG-Fraktion angesichts der Verschuldung und weiterer wichtiger Aufgaben der Gemeinde Winsen (Aller) zu teuer. Entsprechende Bauanträge der SPD-Fraktion hat die UWG abgelehnt, wobei kostengünstige alternative Lösungsvorschläge gemacht wurden. Angemerkt sei, dass Bürgermeister Oelmann eine Antwort auf eine UWG-Anfrage nach den Besucherzahlen des Jugendzentrums abgelehnt hat: weshalb eigentlich diese „Mauerei“? Für die UWG eine notwendige und selbstverständliche Information für eine Entscheidungsgrundlage.
Erst im April/Mai 2014, also erst vor rund 3 Monaten, wird zum ersten Mal die Notwendigkeit von Bürgermeister Oelmann gegenüber politischen Gremien erwähnt, dass dringender Bedarf besteht für eine Betreuung von Grundschulkindern für täglich 1 ½ Stunden in der Zeit nach der Ganztagsschulbetreuung. Bis zu diesem Zeitpunkt haben die Eltern von Grundschulkindern im „Verein Tagesbetreuung für Grundschulkinder in Winsen (Aller) e.V.“ die Betreuung selbst privat organisiert und Betreuungskräfte selbst privat ohne Zuschüsse aus der Gemeindekasse finanziert. Die Auskünfte von Eltern und vom Verein besagen, dass für 1 ½ Stunden nachmittags sich keine geeigneten Betreuungskräfte mehr finden lassen. Eine längerfristige Lösung auf privater Basis wie bisher sei insofern ausgeschlossen.
Aber: in einem Gespräch zwischen dem 1. Vorsitzenden des Vereins, Herrn Dr. Dieter Grotehusmann mit Bürgermeister Oelmann, das bereits vor den Sommerferien 2013 stattfand, hat Herr Dr. Grotehusmann zu verstehen gegeben, dass der Verein sein Betreuungsangebot nur bis zum Frühjahr 2015 aufrecht erhalten kann, dem Termin des geplanten Starts des bis 15.30 Uhr stattfindenden schulischen Ganztagsbetriebs. Das heißt: trotz Kenntnis der Bedarfssituation bringt Bürgermeister Oelmann dieses Thema erst im Mai 2014 auf die Tagesordnung der politischen Gremien in Winsen, also fast 1 Jahr später! Die UWG sagt: dieses Verschweigen ist ein Unding, bei der Lösung der Betreuung der Grundschulkinder von 15.30 bis 17.00 Uhr haben wir fast 1 Jahr verloren. Nach den dadurch verursachten zusätzlichen Kosten will die UWG gar nicht erst fragen!
Bürgermeister Oelmann fordert mit der SPD-Fraktion, einen Hort für die Grundschulkinder in das Gebäude des Jugendzentrums an der Turnhalle zu integrieren. Die Kostenschätzung in Höhe von rund 700.000 Euro wurde nicht verändert, was für die UWG äußerst fraglich ist. Herr Oelmann sieht Betreuungsbedarf für rund 100 Grundschulkinder, man benötige dauerhaft mindestens 4 Horträume. Ihr Bau müsse umgehend geplant und begonnen werden. Von einem Konzept für die Hortbetreuung ist bis dato nicht die Rede, es wird immer nur über Baumaßnahmen diskutiert. Angemerkt sei, dass die Information über den wirklichen Bedarf soeben von Frau Wiltrud Schumann (Ratsvorsitzende, CDU) kurzfristig erbeten worden ist.
Mitte Juni 2014 informiert sich der Fraktionsvorsitzende der UWG vor Ort bei der Gemeindeverwaltung in Hambühren, die ein gut funktionierendes Hortsystem in den dortigen 2 Grundschulen in Zusammenarbeit mit dem VSE aufgebaut hat, über bauliche Betreuungsbedingungen und staatliche Zuschüsse. Danach organisiert er ein Treffen mit Herrn Heuer vom Landkreis Celle (Genehmigungsbehörde) bei Bürgermeister Oelmann, um Klarheit zu bekommen über Grundlagen und Zuschüsse einer Hortbetreung. Herr Heuer informiert dabei über ein bestehendes, gut funktionierendes Hortkonzept in Springe.
Parallel dazu arbeitet Frau Wiltrud Schumann auf dem gleichen Gebiet und organisiert eine Besichtigung für alle Ratsmitglieder von Winsen in der Grundschule Oldau mit fachkundigen Erläuterungen zum dortigen Betreuungsmodell seitens des Schulleiters, VSE-Mitarbeitern und dem Schulausschussvorsitzenden. Die Besichtigung hat allen Teil-nehmern sehr viel mehr Verständnis für die anstehenden Fragen in Winsen gebracht.
Es wurde klar, dass bei der Neugestaltung der Grundschulen in Hambühren eine langjährige, von Beginn an stattgefundene Einbeziehung, Begleitung und Beratung von der Schulleitung und von Elternvertretern zu einer kostengünstigen, qualitativ hochwertigen Betreuung der Grundschulkinder bis 17.00 Uhr mit guter Lösung auch in den Ferien zur Zufriedenheit von Kindern, Eltern, Lehrkräften und Betreuern geführt hat. Diese frühzeitige Kooperation mit allen Betroffenen wurde in Winsen leider versäumt.
Bis Mitte Juni 2014 war also allein der Bau von Horträumen Gegenstand der Diskussion in den Ausschüssen und im Rat von Winsen. Die obig genannten Aktivitäten von UWG und CDU führten zur Ausweitung der Diskussion auf ein notwendiges Betreuungskonzept für die Zeit von 15.30 – 17.00 Uhr, wobei klar wurde, dass eine Verzahnung der nachmittäglichen schulischen Ganztagsbetreuung (bis 15.30 Uhr) mit der sich daran anschließenden Hortbetreuung räumlich und personell aus pädagogischen Gründen für die Kinder geboten ist. Da der VSE bereits eingebunden ist in die Entwicklung eines Konzepts zur schulischen Ganztagsbetreuung in Winsen, ist es nur folgerichtig, auch den VSE als Hortbetreuung ins Auge zu fassen.
Im Juni/Juli 2014 wird deutlich, dass alle Fraktionen und Mitglieder im Gemeinderat grundsätzlich eine von der Gemeinde Winsen (Aller) unterstützten Betreuung für Grundschulkinder in der Zeit von 15.30 – 17.00 Uhr befürworten.
Wichtig festzuhalten: innerhalb von nur rund 8 Wochen sind alle Ratsmitglieder für die Übernahme einer neuen Hort-Aufgabe für die Gemeinde Winsen (Aller) auf der Basis eines bereits groben Umsetzungskonzepts. Die UWG meint: schneller geht es nicht! Diese schnelle grundsätzliche Einigung ist lobenswert: die bisher private Betreuung soll in öffentliche Hände überführt werden!
Die UWG ist der Meinung, dass die pädagogisch notwendige Verzahnung von Ganztagsschulbetreuung und anschließender Betreuung die räumliche Hortintegration in die Grundschule hinein bedingt (gemeinsame Nutzung von sanitären Anlagen und anderen wichtigen Räumen). Ein räumlich getrennter Anbau an die Turnhalle ist für uns keine gute Lösung.
Wichtig für Entscheidungen über die Hortbetreuung nach 15.30 Uhr sind für die UWG 2 Dinge:
die belastbare Ermittlung einer Anzahl der Grundschulkinder, die eine kostenpflichtige Hortbetreuung nach 15.30 Uhr wünschen (noch ausstehend) und
Kreativität und der gute Wille bei den Hortplanern, nicht nur immer an Neubau zu denken (und wenn ja: dann an alle Seiten der Grundschule denken!!!), sondern auch die mögliche Verschiebung von Raumnutzungen und mögliche Raumumwidmungen innerhalb des bereits bestehenden Raumkörpers in Betracht zu ziehen und zu prüfen (eventuell verbunden mit Teilanbau/Teilausbau).
Die Meinung der UWG ist auch, dass ein Jugendzentrum nicht zuletzt aufgrund der anderen Altersstruktur seiner Besucher langfristig besser aufgehoben ist bei der Oberschule/neuer Sportpark/neue Sporthalle. Seine bauliche Berücksichtigung im Rahmen der Einrichtung einer Hortbetreuung bei der Grundschule verteuert das Projekt Hort und ist nicht zielführend, zudem das Platzangebot bei der Grundschule sehr begrenzt ist und den Grundschul- und Hortkindern vorbehalten bleiben sollte. Eine Mischung von Hortkindern und Jugendlichen in einem Hort-/Jugendzentrum (z.B. Außenbereich) muss u.E. u.a. wegen unterschiedlicher, altersbedingter körperlicher Konstitutionen und wegen der Trennung der Aufsichtspflichten vermieden werden.
Aufgrund der derzeitigen Situation der Oberschule favorisiert die UWG für das Jugendzentrum eine Übergangslösung:
entweder (alter Vorschlag der UWG) den alten Kindergarten Am Galgenberg nutzen: dieses ist u.E. ohne große Kosten sofort umsetzbar (eine Kosten-schätzung wurde soeben vom Rat abgelehnt, unser Vorschlag wird dadurch jedoch nicht schlechter)
oder (alte Idee der UWG) Räumlichkeiten der Hauptschule nutzen (inklusive Sporthalle): dieser Vorschlag wurde von Bürgermeister Oelmann nie aufgegriffen und nie zielführend mit gutem Willen mit dem Landkreis Celle diskutiert, ist aber aufgrund der neu aufgeflammten Diskussion auf Kreisebene über die Zukunft von Schulgebäuden wieder brandaktuell.
Offene Fragen jedoch bleiben bis heute unbeantwortet:
warum wurde nicht sofort nach der Entscheidung am 06.07.2011, in Winsen eine zentrale Grundschule zu errichten, bei der Planung die Notwendigkeit einer Betreuung auch von 15.30 - bis 17.00 Uhr berücksichtigt, obwohl bereits in der Beschlussvorlage von einem „(Zitat:)…ganztägigen Schul- und Hortbetrieb….“ gesprochen wurde (bis 15.30 Uhr)? Hätte zu diesem Zeitpunkt nicht bereits neben der Verwaltung auch der „Verein Tagesbetreuung…“ in die Öffentlichkeit gehen können?
Und es kommt noch besser, weil noch zeitnäher: warum wurden die Verwaltung und die politischen Gruppierungen in Winsen nicht im Februar/März 2014, als sich das Fehlen von 2 Klassenräumen herausstellte und ein Anbau an die Grundschule erfolgen sollte, vom Bürgermeister oder von der Grundschulleitung oder vom „Verein Tagesbetreuung…“ oder von anderen Eltern darüber informiert, dass eine Betreuung für Grundschulkinder durch die Gemeinde mitgeplant werden muss? Dieses wäre ein letztes, sinnvolles Datum der Einbringung eines Antrags für eine Hortlösung für Grundschulkinder gewesen.
Warum kommt das Hortthema plötzlich jetzt in aller Klarheit und mit geballter Eltern- und Grundschulleiterwucht und Polemik auf den Tisch zu einem Zeitpunkt, als sich die Mehrheit der Ratsmitglieder gegen ein Jugendzentrum an der Turnhalle ausgesprochen hatte? Ist das etwa auf taktisches Kalkül von Bürgermeister Oelmann zurückzuführen, der den Inhalt des Gesprächs mit Herrn Dr. Grotehusmann im Sommer 2013 bis Mai 2014 nicht den politischen Gremien mitteilte?
Was soll die Polemik und Stimmungsmache? Die Eltern und deren Vertreter müssen einmal darüber nachdenken, ob sie nicht ein gewisses Maß an Mitschuld haben an dieser für die Grundschulkinder unerfreulichen Situation. Eine frühere, rechtzeitigere Information der politischen Gremien auch durch sie hätte nicht zu diesem Zeitdruck geführt, über den Hort wäre längst entschieden worden. Hinsichtlich der Betreuungsfrage nach 15.30 Uhr haben die Ratsmitglieder der UWG und der anderen Gruppierungen positiv und rasch auf die Hilferufe der Eltern gehört, so sie denn zu vernehmen waren.
Last but not least, bitte nicht vergessen: bis Ende April 2014 war nur von einem Neubau des Jugendzentrums für 700.000 Euro die Rede, nie jedoch von einer Übernahme der Aufgabe einer Betreuung der Grundschulkinder nach 15.30 Uhr aus dem Privatbereich auf die Gemeinde Winsen (Aller), die für die UWG weiterhin höchste Priorität hat.
Mit freundlichen Grüßen
Horst Arndt, Fraktionsvorsitzender der Unabhängigen Wählergemeinschaft Winsen (Aller)
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