SPD: "Taschenspielertricks" nach Kommunalwahl in Eschede und Wietze

WIETZE/ESCHEDE. Erst Eschede, dann Wietze - wer bei der Kommunalwahl das Kreuz bei bestimmten SPD-KandidatInnen gemacht hatte, wählte am Ende ungewiss. In Eschede ist der für den Ortsrat gewählte Marlon Gollnisch gar nicht erst angetreten und in Wietze sind SPD-Chefin Hiltrud Höwner sowie Bianca Schwierzeck-Koch gleich ganz ausgetreten - und das per WhatsApp am Tag nach der Ratssitzung am 30. September, also nur wenige Wochen nach der Kommunalwahl.

Dort hätten sie angekündigt, im Gemeinderat eine eigene Fraktion zu gründen, die "Unabhängigen Wietzer". Weder ihnen noch der SPD war das eine offizielle Meldung wert - offenbar hält man es dort für einen ganz normalen Vorgang. Bei der Kommunalwahl verlor die SPD in Wietze 7,6 Prozentpunkte und hatte ohnehin nur sechs Sitze im Gemeinderat - jetzt mit nur noch vier Sitzen nur einen mehr als Bündnis 90 / die Grünen. Fraktionschef Helmut Kersting hat nach CELLEHEUTE-Informationen den Vorsitz kommissarisch übernommen.

Jens Buchholz, "Bürger für Eschede"-Mitglied im Gemeinderat Eschede, bedauert solche Entwicklungen: "Auch wenn es in jedem Einzelfall nachvollziehbare Gründe geben kann, ist solch eine Vorgehensweise jedoch grundsätzlich kritisch zu begleiten und zu hinterfragen. Denn es tut dem Ansinnen unserer Arbeit als politische Vertreter in den unterschiedlichen Gremien keinen Dienst. 

Vielmehr kann der Eindruck entstehen, dass versucht wird durch die Hintertür wahltaktische Überlegungen im Nachhinein umzusetzen. Das ist gerade im Fall einer Persönlichkeitswahl bedauerlich. Der demokratische Wählerwille ist hier ein anderer gewesen.

Dabei zeigt sich auch das gesamte Dilemma der örtlichen SPD. Bewährte und geschätzte Mitglieder der Ratsfraktion sind in Eschede durch wahltaktische Fehleinschätzungen nicht wieder im Rat vertreten. Die Anzahl der Mandate ist um 50% reduziert wurden. Durch solch Taschenspielertricks wird das Ansehen im Ort und bei der Bevölkerung noch weiter schwinden. Schade, SPD."